Donnerstag, 29. November 2012

Oh wie nass ist Panama...

unser viertägiger Trip nach Bocas del Toro in Panama

Donnerstag 22.11
Die ganze Nacht bin ich im Traum über Mauern und Zäune geklettert, bis mich mein Handy viel zu früh aus dem Schlaf reißt. 4:45 Uhr. Der Stadtbus bringt Ulla, Lukas, Maggie und mich zum Nationaltheater, wo unser Reisebus abfährt. Wir fahren zusammen mit unserem tico Freund Jeff, einer Gruppe Touristikstudenten und deren Professor von der Uni in San José. Für alle anderen ist das sozusagen eine Studienfahrt, für uns ein Urlaub. Der Bus ist angenehm bequem, aber wie alle Reisebusse hier der reinste Kühlschrank. Wir als erfahrene Reisende wissen das aber und haben Fliesjacken und Schals dabei. Als wir nach ca. 6 Stunden an der Grenze zu Panama aussteigen, erschlägt uns die schwüle Hitze im Vergleich erst mal. Nach einigem Anstehen an der Passkontrolle überqueren wir eine Bahnbrücke über den Grenzfluss zu Fuß, um dann auf der Panamaseite noch mal in der Schlange zu stehen. Das nächste Stück Fahrt belohnt uns mit viel grünem Wald und einer irren Aussicht über die Region mit viel Wasser, Küste und Inselchen. Es ist ein ziemlicher ästhetischer Schock, als der Urwald plötzlich von einer Müllhalde unterbrochen wird. Mitten im Wald ist plötzlich alles voller buntem Plastikmüll und großen schwarzen Vögeln, die darauf sitzen. Irgendwie gruselig. Es regnet übrigens fast die gesamte Fahrt. Mit dem Boot fahren wir dann weiter auf die Isla Colon, die Hauptinsel von Bocas del Toro, wo sich unser Hotel befindet. Die Bootsfahrt ist ein echtes Erlebnis. Stellt euch eine 30 minütige Achterbahnfahrt vor. Am Anfang schreien alle vor Schreck, als sich die Spitze des Bootes bei rasender Fahrt in die Luft hebt und wieder aufs Wasser kracht. Dann schreien alle vor Lachen und quietschen wie in der Achterbahn. Nach zehn Minuten werden die meisten verdächtig still und sind wahrscheinlich wie ich damit beschäftigt, ihrem Magen gut zuzureden. Auf jeden Fall kommen alle lebendig an und wir checken ins Hotel ein. Wir vier Deutschen teilen uns ein Zimmer, das uns gut gefällt, außer dass die Klimaanlage auf 17 Grad eingestellt ist! Aber das lässt sich ja schnell ändern. Wir lieben das Hotel sowieso schon, weil es kostenloses W-Lan gibt, was uns facebook Süchtigen sehr gelegen kommt. Zum Abendessen gehen wir mit Jeff und dem „profe“ in eine nahe gelegenes Restaurant und essen überteuerte mittelmäßige Burger und Spaghetti. Die anderen drei gehen Abends noch weg, aber ich muss dringend meinen Fuß ausruhen. Neuigkeiten zu meinem „verstauchten“ Fuß gibt es nach dem Reisebericht...
Ulla links und Maggie rechts. Mit Wind, Regen und grauem Himmel fühlen wir uns wie an der Nordsee.


Freitag
Der Tag fängt so an, wie es den Rest der Zeit weitergehen wird, und zwar mit strömendem Regen :(
Nach dem Frühstück geht es auf zur Inseltour. Auf dem Weg dorthin trotzen wir dem kalten Wind und sehen vom Boot aus Delfine! Aber sie kommen leider nicht ganz aus dem Wasser. Auf der Hälfte der Strecke fällt der Motor unserer 'lancha' aus und wir müssen von einer anderen gerettet werden. Auf der ersten Insel angekommen, sind wir erst mal begeistert vom karibischen Flair der Insel. Das Wasser ist klar, man kann Fische sehen und auf einer niedrigen Palme sitzen zwei bunte Papageien, die sofort zum beliebten Fotoobjekt werden. Ich wundere mich, dass die Vögel das mitmachen, sich mit einer Horde Touristen fotografieren zu lassen. Ich hab schon den Verdacht, dass ihnen vielleicht die Federn gestutzt worden sind. Wir gehen auf einem Steg ein Stückchen in die Insel hinein und schnell wird es immer weniger schön und paradiesisch und als wir dann zwei verrostete Käfige entdecken und eine Leiter, die an der zweiten Papageienpalme lehnt, vergeht mir jedenfalls die Lust, ein Foto mit den Papageien zu machen. Es regnet immer noch und das Angebot Schnorcheln zu gehen lehne ich ab, weil es kalt ist und ich erst krank war. Wir sitzen also zwei oder drei Stunden auf dem Steg, schauen aufs Meer, hören Musik und schlafen. Wegen des Wetter fällt die zweite Station der Tour aus und wir begeben uns auf eine schmerzhafte Rückfahrt. Ulla: „Ich wusste nicht, dass Wasser so hart sein kann.“ Um den Nachmittag wenigstens noch zu nutzen, leihen wir uns zu zehnt Fahrräder aus, um die Isla Colon zu erkunden. Wir werden kräftig nass, aber inzwischen hat sich eine Art Galgenhumor eingestellt und wir haben trotzdem Spaß, bis... einer von uns einen Platten hat. Heute hat der Himmel es nicht gut mit uns gemeint. Wir machen uns also auf den Weg zurück ins Hotel, ziehen uns trockene Klamotten an und chillen ein bisschen im Bett. Am Ende des Tages gibt es doch noch einen Lichtblick. Also im übertragenen Sinne, die Sonne lässt sich konsequent nicht blicken. Wir gehen zu einem Hähnchengrill und essen dort das beste gegrillte Hähnchen, dass ich je gegessen habe. Ich hätte den am liebsten mit nach San José genommen. 

Samstag
Am Samstag gibt es einen Ausflug zu einem Strand auf der Isla Colon, wo es Seesterne gibt und der noch relativ unberührt ist. Mit dem Bus geht es eine halbe Stunde über die Insel zu einem wunderschönen Fleckchen. Natürlich mit Restaurant und Souvenirständen, aber trotzdem wunderschön. Selbst bei grauem Himmel und Nieselregen kann man ahnen, wie atemberaubend es hier im Sonnenschein sein muss. Die anderen laufen 20 Minuten zu Fuß zum Playa Estrella weiter aber ich nehme die lancha, meinem Fuß zu liebe. Der Strand ist auch schön, aber leider ziemlich nass. Alle Stühle und Sonnenliegen sind nur für Gäste der zwei Restaurants/Imbisse, aber wir sind pleite, also wird es nichts mit am Strand liegen, außer man will kalt und nass werden. Obwohl es kühl ist, gehe ich dann doch ins Wasser. Wenigstens einmal baden und die Seesterne sehen. Im Wasser ist es auch gar nicht so kalt, nur draußen im Wind friert man dann. Danach sitzen wir dann wieder ein bisschen rum und lesen oder hören Musik, bis wir alle keine Lust mehr haben und uns auf den Rückweg machen. Während wir auf den Bus warten, schauen wir uns die Souvenirs und den Schmuck an, die verkauft werden. Ich trage ja eigentlich kaum Schmuck, aber ein Armband mit Muscheln hat mir so lange zugeflüstert, „nimm mich mit, nimm mich mit“, dass ich es gekauft habe. Zurück im Hotel sind wir alle vom Nichtstun und warten so müde, dass wir bis zum Abendessen schlafen. Abends gibt es für die ganze Gruppe ein Abendessen inklusive. Zu unserem Schrecken gehen wir in das Restaurant vom ersten Abend und tatsächlich, die Pasta mit Garnelen ist ziemlich mittelmäßig. Zum Trost gehe ich danach bei dem leckeren Hähnchengrill vorbei und kaufe mir Hähnchen und Patacones für die Rückfahrt am Sonntag.



Sonntag
Gibt nicht viel zu erzählen. Eine turbulente Bootsfahrt zum Festland. Danach halten wir in einer Stadt zum Einkaufen, weil die Preise in Panama nicht ganz so hoch sind wie in Costa Rica. Ich kaufe vor allem Süßigkeiten und ein paar Sachen für die Küche, Gewürze und so, um in San José Geld zu sparen. Danach stehen wir eine Stunde an der Grenze an, weil das „sistema“ kaputt ist, das Computersystem? Rückfahrt im kalten Bus, wir schauen einen Horrorfilm namens El Rito oder Rite (deutschen Titel weiß ich nicht) an. Der Film ist am Anfang ganz interessant, es geht um Exorzismus, wird dann aber immer schlechter. Zum Glück bleibt uns das Ende erspart, als wir um ca 19:00 in San José ankommen. Im großen und ganzen war die Reise ganz nett, aber jeder Moment war ein „wie schön es jetzt hier wäre, wenn die Sonne scheinen würde“. Naja, Pech gehabt, es war trotzdem eine ____ Erfahrung und Erfahrungen sind gut.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen